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Sie sind nicht allein!

Martin (42), freischaffender Journalist, erfuhr bei seinem letzten Arztbesuch, dass er an Lungenkrebs erkrankt ist.

Dorothea (26), Studentin, war auf dem Heimweg von der Uni, als sie spätabends von einem Unbekannten überfallen und vergewaltigt wurde.

Amina (21) und Senad (28) verloren ihren gemeinsamen Sohn Ali (5) bei einem Autounfall.

Ahmed (32) ist auf der Flucht. In seiner Heimat in Tschetschenien wurde er als politisch Andersdenkender eingesperrt und gefoltert. Derzeit stellt Ahmed in Österreich einen Antrag auf Asyl.

Fünf Einzelschicksale, die stellvertretend für zahllose andere stehen. Vier Personen, denen eines gemein ist. Sie wurden unverschuldet durch außergewöhnliche Ereignisse traumatisiert. Und sie benötigen dringend professionelle Hilfe, um ihre Situation bewältigen und in ein lebenswertes Leben zurückfinden zu können.

Was ist ein Trauma?

Ein Trauma ist ein belastendes Ereignis, eine Situation außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophalen Ausmaßes

(kurz oder lang anhaltend), die zum Zustand tiefer Verzweiflung führen können.

Psychische Traumata entstehen durch Ereignisse, welche die individuelle Bewältigungsfähigkeit eines Menschen übersteigen.

Dazu zählen Naturereignisse oder durch Menschen verursachte Katastrophen, schwere Unfälle, Missbrauch, Folterungen, Terrorismus, Vergewaltigung beziehungsweise andere Verbrechen, die als Opfer oder auch als Zeuge erlebt wurden.

Auslöser

Es gibt mannigfaltige Trauma-Auslöser. Beispielhaft seien angeführt:

  • Geburtstrauma, chirurgische Eingriffe, Psychosen, usw.
  • Unvermeidbare Angriffe (Vergewaltigung, Missbrauch, Angriffe durch Tiere, Bombenangriffe im Krieg, usw.)
  • Körperverletzungen (Operationen, Narkosen, Verbrennungen, Vergiftungen, Wunden, lange Hospitalisierung)
  • Das Fehlen körperlicher Abwehr (Jede Art von Unfall mit großen physikalischen Krafteinwirkungen wie Autounfälle, Stürze, usw.)
  • Emotionale Erlebnisse (Schwere Vernachlässigung, Verlassenwerden, schwerer Verlust, andauernder Missbrauch durch Familienmitglieder, usw.)
  • Naturkatastrophen (Erdbeben, Feuer, Tornados, Überschwemmungen, etc., die soziale Entwurzelung von der natürlichen (Um-)Welt und Gemeinschaft zur Folge haben)
  • Zeugenschaft bei Unfällen, Todesfällen, Vergewaltigung und Verletzungen
  • Folter und ritueller Missbrauch (Erfahrungen in Konzentrationslagern, Folter, wiederholter Missbrauch mit ritueller Atmosphäre, usw.)

Symptome

Nachfolgende Symptome können durch ein traumatisierendes Ereignis entstehen:

  • Wiedererleben der traumatisierenden Erfahrung (Flashback), mitunter verbunden mit Aggressionen und Wutanfällen, Schweißausbrüchen, Schwindelgefühlen, schnellem Atem und Atemnot, schnellem Herzschlag
  • Dissoziative Störungen
  • Albträume
  • Schlafstörungen (Einschlafen, Durchschlafen)
  • Angstzustände
  • Erinnerungslücken (partielle Amnesie)
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Schreckhaftigkeit
  • Übererregungssymptome (Arousal), Nervosität, Reizbarkeit
  • Sozialer Rückzug, Interesselosigkeit
  • Emotionale Taubheit
  • Depressionen
  • Körperliche Beschwerden, insbesondere des gastro-intestinalen Trakts, Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen

Sind Sie betroffen?

Wir haben hier einige Fragen zusammengestellt,  die sie dabei unterstützen können, um festzustellen ob bei Ihnen eine Traumatisierung in Betracht zu ziehen ist. Kennen Sie zum Beispiel folgende Symptome?

  • Kreisen Ihre Gedanken wiederholt um ein belastendes Erlebnis?
  • Tauchen immer wieder Träume in Bezug auf das Ereignis auf?
  • Haben Sie Gefühle und Empfindungen, als ob Sie das Ereignis gerade wieder erleben würden?
  • Lösen diese Erinnerungen Aggressionen oder Wutanfälle aus?
  • Leiden Sie an Schlafstörungen?
  • Wecken die Erinnerung an ein Ereignis körperliche Reaktionen wie schneller Atem, Schweißausbrüche, Schwindelgefühle, beschleunigter Herzschlag usw. aus?
  • Fällt es Ihnen schwer sich zu konzentrieren?
  • Sind Sie ständig gereizt bzw. leicht reizbar?
  • Fühlen Sie sich „leicht“ durch andere bedroht?
  • Sind Sie äußert schreckhaft und reagieren übertrieben auf unerwartete Situationen?

Haben Sie drei der Fragen mit Ja beantwortet, besteht die Möglichkeit einer Traumatisierung – selbst wenn sie sich dessen nicht bewusst sind.

Denn „psychische Traumata entstehen durch Ereignisse, welche die individuelle Bewältigungsfähigkeit eines Menschen übersteigen, unabhängig vom Ausmaß des Erlebten“ (P.Levine).

In diesem Fall, rufen Sie gerne bei unserer Helpline an und lassen Sie sich beraten.

Literatur

  • Levine, Peter A. / Synthesis, Ann Frederick: Trauma-Heilung (1998)
  • Levine, Peter A., Kline, Maggie: Verwundete Kinderseelen heilen: Wie Kinder und Jugendliche traumatische Erlebnisse überwinden können (2005)
  • Levine, Peter A.: Vom Trauma befreien. (2007) ISBN 3-466-30760-0
  • Fischer, Gottfried/ Riedesser, Peter (1999): Lehrbuch der Psychotraumatologie. München, Basel: Reinhardt Verlag.
  • Petzold, Hilarion et. al. (2000): Integrative Traumatherapie. In: Van der Kolk et. al (2000): Traumatic Stress. Paderborn: Junfermann Verlag